Freitag, März 24, 2006

 

FIFA: Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung?


Die "G-14 European Football Clubs Grouping", ein Interessenverband einiger Fussballclubs hat sich einer Klage des "Royal Sporting Charleroi " gegen die FIFA angeschlossen. Der Royal Sporting Charleroi beklagt sich, dass sich einer ihrer Spieler (Oulmers) anlässlich eines Länderspieles verletzt und der Club deshalb die Meisterschaft verloren habe (soweit denn ein kausaler Zusammenhang erstellt werden kann ...).

Die G-14 schliesst sich der Klage an und wirft der FIFA vor, dass die Pflicht einen Spieler für ein Länderspiel freizustellen, ohne hierfür entschädigt zu werden oder im Verletzungsfall versichert zu sein, eine missbräuchliche Verhaltensweise eines marktbeherrschenden Unternehmens darstellt (siehe hier die Mitteilung der G-14):

"The current regulations are written by the federations, for the federations. Professional clubs have no direct representation on the bodies that make the rules and, not surprisingly, these regulations favour federations over clubs

“Firstly, clubs and national associations should be protected from the cost of player injuries. Secondly, clubs should get some reasonable compensation for the contribution they make to international tournaments. Thirdly, a harmonized international calendar for clubs and national team football must be mutually agreed between clubs and federations.”


Fraglich ist diesbezüglich, ob die FIFA (i) marktbeherrschend ist und (ii) die entsprechenden Regeln missbräuchlich sind.

Die Grundlage dieses Vorgehens könnte wohl das Urteil des Gerichts erster Instanz in Sachen T-193/02 Laurent Piau v Kommission vom 25. Januar 2005 sein, in welchem das Gericht festgestellt hatte, dass die FIFA zusammen mit den Fussballclubs eine kollektive marktbeherrschende Stellung gegenüber den Spielern und Spielevermittlern inne hat (siehe Rz. 114 ff.). In casu sind es jedoch gerade die Clubs die sich beschweren und somit kann wohl nicht von der gleichen Konstellation ausgegeangen werden wie in Piau. Unter Umständen besteht eine kollektiv marktbeherrschende Stellung der FIFA zusammen mit den Ländervereinigungen? Wäre eine interessante Konstellation in welcher die Clubs gleichzeitig marktbeherrschend und doch auch wieder das Opfer wären ...

Auch bezüglich des effektiven Vorwurfs des missbräuchlichen Verhaltens sehe ich noch nicht ganz klar. Inwiefern sind die FIFA Reglemente marktausschliessend, diskriminierend oder ausbeutend? Als bekennender "Nicht-Fussballfan" muss ich gestehen, dass ich diesbezüglich nichts eindeutiges ausmachen kann. Die Clubs scheinen ja alle gleich behandelt zu werden und keiner wird ausgeschlossen. Also bleibt wohl einzig der Ausbeutungstatbestand. Ist der alleinige Fakt dass ein Spieler - ohne Kompensation - an internationale Länderspiele gesandt werden muss eine Ausbeutung? Ich lasse mich gerne davon überzeugen ... ev. kann ja der regelmässige Leser und Fussballprofi M.Th. aus Z. hier weiterhelfen?

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