Mittwoch, Oktober 26, 2005
Merger Simulations-Modelle: Nützlich oder schädlich?
Im Nachgang zu einer kleinen Konferenz von letzter Woche, anbei ein paar Gedanken zur Verwendung von ökonomischen Simulationen in Fusionskontrollverfahren:
Sogenannte "Merger Simulation Models" dienen dazu ex ante zu evaluieren ob, und in welchem Umfang eine Fusion zweier Unternehmen zu Preiserhöhungen "post merger" führen können. Um dies zu erreichen, versuchen Ökonomen auf Grundlage der Preise, der Preiselastizitäten und der "marginal costs" die Preisveränderungen aufgrund des Zusammenschlusses zu berechnen. Die zugrundeliegende Idee ist, dass so direkt die Auswirkung der Fusion gemessen werden kann, ohne dass eine die Entstehung oder Verstärkung einer marktbeherrschender Stellung begutachtet werden muss.
Anlässlich einer Veranstaltung des Global Competition Law Centre hat sich Mike Walker, ein Ökonome des Wirtschaftsberatungsbüros Charles River Associates, in seinem Vortrag "Merger simulation models: useful or just plain dangerous" erstaunlich kritisch gegenüber der Verwendung derartiger Modell geäussert. Nach eigenen Angaben hätten ihn 10 Jahre Erfahrung in diesem Gebiet dazu gebracht, von der Verwendung von Merger Simulationen abzuraten.
Folgende Gründe würden gegen die Verwendung derartiger Simulationen sprechen:
Sogenannte "Merger Simulation Models" dienen dazu ex ante zu evaluieren ob, und in welchem Umfang eine Fusion zweier Unternehmen zu Preiserhöhungen "post merger" führen können. Um dies zu erreichen, versuchen Ökonomen auf Grundlage der Preise, der Preiselastizitäten und der "marginal costs" die Preisveränderungen aufgrund des Zusammenschlusses zu berechnen. Die zugrundeliegende Idee ist, dass so direkt die Auswirkung der Fusion gemessen werden kann, ohne dass eine die Entstehung oder Verstärkung einer marktbeherrschender Stellung begutachtet werden muss.
Anlässlich einer Veranstaltung des Global Competition Law Centre hat sich Mike Walker, ein Ökonome des Wirtschaftsberatungsbüros Charles River Associates, in seinem Vortrag "Merger simulation models: useful or just plain dangerous" erstaunlich kritisch gegenüber der Verwendung derartiger Modell geäussert. Nach eigenen Angaben hätten ihn 10 Jahre Erfahrung in diesem Gebiet dazu gebracht, von der Verwendung von Merger Simulationen abzuraten.
Folgende Gründe würden gegen die Verwendung derartiger Simulationen sprechen:
- Die Fehlerrate derartiger Modelle ist zu gross. Eine geringe Abweichung von 10% bei der Schätzung der "pre merger" Elastizität kann, je nach gewähltem Modell, zu einer Abweichung des "post merger" Preises von 40% bis 90% führen.
- Wichtige Wettbewerbsfaktoren werden ausser acht gelassen: Markteintrittsschranken, Nachfragemacht und das Potential für "post merger" Koordination werden nicht berücksichtigt.
- Jede Simulation kann von einem anderen Ökonomen mühelos kritisiert werden, da ein perfektes Modell nicht besteht.
Demnach sieht Walker einzig eine Verwendung derartiger Simulationen im Zusammenhang mit dem Nachweis von Kosteneffizienzen und zur Begutachtung von struturellen Abhilfemassnahmen.
Anlässlich der gleichen Veranstaltung hat auch Gerben van Gerven, ein Partner bei Linklaters in Brüssel, einige Hinweise bezüglich verfahrensrechtlicher Aspekte getätigt:
- Bei der Erstellung von Simulationen im Vorfeld zu einer Fusionskontrollmeldung, sollte darauf geachtet werden, dass die Simulationen und die damit zusammenhängende Korrespondenz vom Anwaltsgeheimniss gedeckt sind. So kann verhindert werden, dass eine ungünstige Simulation an die Behörde herausgegeben werden muss.
- Falls eine Simulation der Wettbewerbsbehörde kommuniziert werden sollte, muss in Betracht gezogen werden, dass die zugrundeliegenden Daten, aber auch Zwischenversionen der endgültigen Simulation, von der Behörde herausverlangt werden können.
- Konkurrenten werden unter Umständen (in begrenztem Umfang) in die Simulation Einsicht erhalten.
Im Anbetracht der vorstehenden Punkte sollte man sich genau überlegen, ob eine Simulationen in einem spezifischen Fall hilfreich sein wird. Auf jeden Fall sollte die Simulation nie das einzige Beweismittel sein, sie kann jedoch als unterstützendes Beweismittel verwendet werden.