Donnerstag, September 07, 2006

 

Die Problematik des Frontenwechsels bei der Europäischen Kommission


Einer Meldung von Reuters ist zu entnehmen, dass Henri Piffaut, ein langjähriger Kommissionsbeamter der GD Wettbewerb, die Seiten wechseln und - gerüchteweise - bei der Wirtschaftsberatungsfirma LECG beginnen wird.

Dies ist für sich alleine nichts Besonderes, versuchen doch viele Kommissionsmitarbeiter nach einigen Jahren ihre Erfahrungen und vor allem Beziehungen in der Privatwirtschaft zu "vergolden". Der Fall von Henri Piffaut ist jedoch interessant, da er grundsätzlich vorgesehen war um den Microsoft-Fall der Kommission zu übernehmen. Microsoft ist jedoch laut dem Reuters Bericht auch Klientin von LECG.

Grundsätzlich stellt sich natürlich die Frage inwiefern ehemalige Kommissionsmitarbeiter überhaupt auf derartigen Mandaten arbeiten "dürfen". Klar sollte sein, dass sie nicht in Angelegenheiten tätig werden können, mit welchen sie sich bei der Kommission beschäftigt haben. Nicht verhindern lässt sich wohl jedoch die direkte Kontaktaufnahmen mit den "ehemaligen" Kollegen und der so allenfalls entstehende direkte Draht. Ob sich dies jedoch auch immer für den Klienten positiv auswirkt scheint mir nicht immer eindeutig. Man hat auch schon von Kommissionsmitgliedern gehört, dass eine derartige Vorgehensweise als aggressiver beurteilt wird.

Auf jeden Fall wünsche ich Henri Piffaut, den ich anlässlich einer kleineren Fusionskontrollmeldung als angenehm und kompetent erlebt habe, viel Erfolg bei seinem Schritt in die Privatwirtschaft.

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